SpVgg Oberkotzau - TSV I 0:0

TSV: Karnitzschky, Sahin, Seidel, Hartbauer, Vates, D. Walther, Sycha, Bartek, Nedbaly, Lima, Damrot (78. Min. M. Walther)

Die Zuschauer hatten dabei nicht nur unter den widrigen Bedingungen von oben zu hadern. Es sollte sich ein typisches Auftaktspiel, geprägt von Nervosität und einfachen Fehlern, entwickeln - ein Augenschmaus war es jedenfalls nicht. Dabei mussten beide Coaches einige Hiobsbotschaften hinnehmen. Burkhard Schraml musste gleich mehrere Akteure ersetzen, sein Gegenüber, Roman Prybil, konnte nicht auf Neuzugang Lukas Komberec zurückgreifen (Knöchelprobleme und Grippe).
Thiersheim mit besserem Start
Die Thiersheimer, letztjähriger Bezirksoberligist, kamen wenig überraschend besser ins Spiel. Schließlich stand kein einziger Neuzugang in der Startformation und die Elf erwies sich als eingespielte Einheit. Auf der anderen Seite hatte Burkhard Schraml mit Keilwerth und den drei Ex-Regnitzlosauern Schaal, Lawall und Herb gleich vier Neuzugänge auf dem Feld. Die gedankenschnelleren Thiersheimer bestimmten gegen tiefstehende Oberkotzauer eine Halbzeit lang das Geschehen. Oberkotzau, in den letzten Jahren stets die auf dem Feld tonangebende und offensivtreue Truppe, stand sehr tief und verlagerte sich auf Kontersituationen über Benjamin Schaal, der immer wieder Alexander Lawall suchte. Lawall jedoch fand, wie die komplette Truppe den Zugriff zum Spiel nicht. Dennoch hatte Schaal mit einem 18-Meter-Schuss knapp neben den Kasten die ersten echte Chance (15.). Auf der anderen Seite blockte Innenverteidiger Keilwerth Lima geschickt ab - der tauchte nach Wohns fatalem Fehlpass auf Nedbaly gefährlich vor dem Reichenbergerschem Kasten auf (19.). Nur drei Minuten später nahm der Thiersheimer Torjäger gleich zwei Mal Maß: Erst blockte die SVO-Abwehr, ehe Versuch Zwei über den Kasten strich. Vieles spielte sich im Mittelfeld ab, beide Seiten wiesen eine ungewohnte Fehlerquote auf. Nach einem Ballgewinn gegen den nicht wie gewohnt überzeugenden Herb tauchte Sycha in Richtung SpVgg-Tor auf, kam aber nicht zum Abschluss (25.). Auf der anderen Seite verlebte Karnitzschky einen ruhigen ersten Durchgang. Als Kapitän Wohn sich das Leder nach einem Schaal-Freistoß im Nachfassen sicherte und im Liegen abzog, war er hellwach (27.) und nach einer feinen Kombination über Sörgel, Lawall, Mayr und Lawall konnte er sich bei Manndecker Vates bedanken. Der blockte Lawalls Flankenball in höchster Not ab (42.).
Oberkotzau mit Frank stärker
Mit der Einwechslung von Dennis Frank kamen die Hausherrren nach dem Pausentee besser ins Spiel. Thiersheim konnte nicht mehr den Druck aus dem ersten Durchgang aufbauen, Oberkotzau nutzte dies zu vermehrten Vorstößen. Den ersten Versuch gab dabei Lars Herb ab, der aus 18 Metern über das Kreuzeck visierte (54.), zwei Minuten später klärte Karnitzschky sehenswert gegen Lawall, der stark abzog. Den parierten Ball schob Wohn aus knapp 30 Metern in die Arme des weit aus dem Tor geeilten TSV-Keepers. Zwei Minuten später durfte auch Reichenberger seine Qualitäten präsentieren, als Hartbauer aus 18 Metern abzog. Im Gegenzug dann wieder Karnitzschky, der im Duell mit Lawall erneut die Oberhand behielt: Mit einer bärenstarken Reaktion kratzte er das Spielgerät um den Pfosten, nach dem fälligen Eckball und einem Kopfballtor von Alex Eichner soll dieser seinen einstigen Teamkollegen im TSV-Tor behindert haben. Nur zwei Minuten später war es erneut der aus Kirchenlamitz stanmmende und in Thiersheim fußballerisch ausgebildete Manndecker Eichner, der mit einem 16-Meter-Schuss knapp über den Querbalken scheiterte. Auf der Gegenseite klärte Raimund Wohn einen Flankenball von Kapitän Georg Seidel (66.). Die dickste Chance zum Siegtreffer dann eine Viertelstunde vor Schluss. Nach einem nicht gepfiffenen Foul an Schaal spielten die Theirsheimer einen mustergültigen Konter. Martin Damrot wollte Goalgetter Nedbaly in Aktion spielen, Eichner klärte im allerletzten Moment vor dem am langen Pfosten lauernden Stürmer. Und nur zwei Zeigerumdrehungen später durften die TSVler mit dem Unparteiischen hadern. Der auf der ungewohnten Rechtsposition überfordert wirkende gelernte Mittelfeldabräumer Sebastian Wallochny kam einen Tick zu spät, ließ den verletzungsbedingt danach ausgewechselten Martin Damrot über die Klinge springen - der fällige Pfiff aber blieb aus. Joker Walther war es vorbehalten, mit einem 18-Meter-Schuss über die Querlatte den fußballerischen Schlusspunkt zu setzen. Die Szene des Spiels dann freilich in der 88. Minute. Da war sie plötzlich: Die Sonne. Zu spät für ein echtes Fußballfest.
Beide zufrieden
Am Ende waren beide Aufstiegstrainer mit dem Remis zufrieden. Schließlich wissen sie um die Tücken der Saison: Noch 37 Spiele sind zu absolvieren. Und beide Coaches wissen um die noch schlummernde Qualität in der Hinterhand. Prybil kann mit Lukas Komberec noch eine Granate nachschieben, Schraml hat mit Depperschmitt, Manndecker Pickel, Flo Mähner, Christian Specht und Torjäger Phillip Mölter noch fünf qualitativ hochwertige Akteure in der Hinterhand, die im letzten Jahr eine mehr oder minder tragende Rolle in der Bezirksligatruppe spielten.

Roman Pribyl
(Trainer TSV Thiersheim)
"Wir müssen unsere Chancen vor der Pause besser nutzen. Aber das ist Fußball. Man hat gemerkt, dass es für viele meiner Spieler das erste Landesligaspiel war. Viele waren ja damals noch gar nicht dabei. Auswärts ein Punkt zum Auftakt ist aber okay. Das war einfach ein typisches Eröffnungsspiel. Viel Nervosität und Fehler. Die Elfmetersituation will ich nicht kommentieren. Nur soviel. Elfer ist, wenn der Schiri pfeift."

Burkhard Schraml
(Trainer SpVgg Oberkotzau)
"Wir müssen auch einmal mit einem Punkt daheim zufrieden sein. Bisher haben wir ja immer das Spiel gemacht. Jetzt müssen wir auch einmal defensiv kompakt stehen. In der ersten Hälfte war das lahm, da war kein Tempo in der Partie und alle waren nervös. Nach der Pause hatten wir ein Übergewicht, aber den entscheidenden Ball nach vorne nicht gespielt. Ich bin trotzdem zufrieden. Am Ende musst du ja froh sein, dass du den Konter nicht kassierst. "