TSV I - ASV Vach 1:4 (0:3)

TSV: Karnitzschky, Seidel, Sahin (80. Min. Hecht), Hartbauer (46. Min. Völker), Vates, Mi. Walther (46. Min. Reul), Sycha, Bartek, Damrot, Benker, Nedbaly
 
Tore: 9. u. 12. Min. Aydogmus 0:1 u. 0:2, 41. Min. Müller (FE) 0:3, 52. Min. Küffner 0:4, 82. Min. Vates 1:4
 
Der TSV Thiersheim geht schweren Zeiten entgegen. Defensiv löchrig wie Schweizer Käse und nach vorne in etwa so gefährlich wie ein Hauskätzchen – in dieser Verfassung war gegen deutlich spritzigere und athletischere Vacher kein Blumentopf zu gewinnen. Das Spiel war verloren, ehe es richtig begonnen hatte. Enttäuscht, ratlos und mit hängenden Köpfen verließen die Thiersheimer Betreuer und Spieler die Alfred- Reul-Sportanlage. „Es war einfach schrecklich“, nahm sich selbst Trainer Roman Pribyl kein Blatt vor den Mund. „Da standen ganz andere Leute auf dem Platz als am Donnerstag im Training.“ Die wuseligen Fußballer aus dem Nürnberger Land legten überfallartig los und stürzten schwerfällige Thiersheimer und gedanklich zumindest nicht bei diesem Spiel weilende von einer Verlegenheit in die nächste. Bereits nach wenigen Sekunden zappelte der Ball im heimischen Tor, doch der Schiedsrichter hatte ein Abseits gesehen, dem die Schützlinge von Gästecoach Armin Appelt gar nicht beipflichten wollten. „Der Ball kam vom Gegner – aber egal“, erklärte der angesichts des hohen Erfolgs. Ihm präsentierten sich die Hausherren so, wie er sie vor einer Woche bei seiner Beobachtung in Zirndorf gesehen hatte: „Schwach!“ Nur da habe es der Gegner versäumt, den Sack zuzumachen, und die Thiersheimer kamen wieder zurück. „Sofort draufgehen“ lautete deshalb seine Devise. Das hatte Pribyl geahnt und seine Truppe eindringlich davor gewarnt. Doch die ließ alle Tugenden vermissen, schien auch vom brandgefährlichen Cemil Aydogmus noch nichts gehört zu haben, der in der heimischen Abwehrkette ein Eldorado für einen Stürmer vorfand. Nach neun Minuten sandte er nach dem herrlichen Flügellauf von Marco Jakl, der dabei mindestens drei Thiersheimer vernaschte, zur Gästeführung ein. Und weil es so schön war, köpfte der gleiche Spieler nur drei Minuten später nach einer Ecke völlig ungedeckt das 2:0. Von dem ihm zugeteilten Bewacher Nikolai Vates war weit und breit nichts zu sehen. Fortan wirkte jeder Vacher wacher und antrittsschneller als sein Thiersheimer Gegenspieler. Da die Hausherren ständig zu weit weg vom Mann standen, nie einen Zugriff fanden, konnten sich die Gäste die Bälle locker wie im Training mit Doppelpässen zuspielen. Daniel Sycha bremste das heimische Spiel im Mittelfeld mehr, als dass er Impulse setzen konnte. Unterstützung fand er allerdings auch keine, da Frantisek Nedbaly völlig abgemeldet war und der Rest untertauchte. Beim 0:3 fällte Matthias Karnitzschky notgedrungen den durchgebrochenen Küffner, sah dafür Gelb. Den fälligen Elfmeter verwandelte Müller – nach Küffner, Kapitän Fringelis und dem Torschützen auffälligster Vacher. So bitter es klingt: Mit dem 0:3 zur Pause waren die Platzherren auch noch gut bedient. Es hätte auch 5:0 oder 6:0 stehen können. Von den Rückkehrern Hartbauer und Damrot kam auf Thiersheimer Seite so gut wie gar nichts. „Das war mein Fehler“, nahm Pribyl die Wechsel auf seine Kappe. „Ich habe die Urlauber gebracht, weil ich dachte, die bringen richtig Schwung rein. Aber so etwas mache ich nie mehr.“ Das Geschehen nach der Pause ist rasch erzählt: Nach einem kurzen fünfminütigen Strohfeuer, als es zwei Mal lichterloh vor dem Gästetor brannte und der wenig geprüfte Keeper bei einem Vates-Kopfstoß per Fußabwehr klärte, versetzte Küffner den Thiersheimern den endgültigen Knockout. Von jetzt an ging es in einer wenig ansehnlichen zweiten Hälfte nur noch um Schadensbegrenzung. Karnitzschky, mit Abstand bester Thiersheimer, verhinderte ein Debakel. Die Gäste mussten nach einer Stunde ein bisschen dem hohen Tempo Tribut zollen, kamen aber selten mal in Gefahr und taten angesichts der klaren Führung nicht mehr als nötig. Roman Pribyl übte sich nach Spielschluss in Galgenhumor: „Das einzig Positive ist, dass es schlimmer nicht geht.“ Peter Perzl