TSV I - FSV Stadeln 2:0 (1:0)

TSV: Karnitzschky, Sahin, Vates, Nedbaly, Seidel, Hecht, D. Walther (83. M. Walther), Sycha, Hartbauer (77. Siniawa), Damrot (86. Bartek), Komberec

Tore:
28. Min. Nedbaly 1:0, 78. Min. Komberec 2:0

Konditionell scheinen die Thiersheimer Fußballer absolut auf der Höhe. Denn das, was trotz des sehr intensiv und kampfbetont geführten Landesligaspiels danach akustisch wie gesanglich in den Katakomben abging, soll selbst das gut isolierte und darüber liegende Vereinslokal „Kastaniengarten“ zum Beben gebracht haben – bei verschlossenen Kabinentüren wohlgemerkt. Die Stadelner hatten offensichtlich fluchtartig ihre Behausung verlassen. Sie zog es zur Frustbewältigung nach draußen, sie verschoben ihr Duschbad auf später. Denn das mussten sie sich nicht auch noch anhören nach den deutlichen Worten ihres Trainers Alexander Rambau, der die Leistung als „erschreckend schwach und harmlos“ bezeichnete. Davon bekam Roman Pribyl überhaupt nichts mit. Der verharrte sichtlich zufrieden und vor sich hinschmunzelnd noch lange nach Spielschluss auf einer Holzbank der Alfred- Reul-Sportstätte. Gelegentlich schüttelte er ungläubig den Kopf, musste erst mal sacken lassen, welcher Wandel sich da an den letzten beiden Spieltagen vollzogen hat: Sechs Punkte, 5:0 Tore – seine Mannschaft ist plötzlich wieder im Geschäft. Was ihn richtig stolz machte, war der zweite Zu-Null-Erfolg hintereinander: „Das ist ganz positiv, wegen mir kann das bis Weihnachten so weitergehen“, freute er sich. Deutlich frostiger dagegen die Stimmung bei den Gästen: „Was mir auf den Magen schlägt ist, dass wir keinen Druck aufbauen konnten“, erklärte Trainer Rambau. „Wir hatten ja kaum eine Torchance, zumindest fällt mir im Moment keine ein.“ Eine richtig gute hatten sie dann doch gegen hart am Mann agierende Thiersheimer: Vier Minuten vor der Pause, als sich Nedbaly und Karnitzschky für einen Moment nicht einig waren, und der Ball des freistehenden Abudo um Millimeter am verwaisten Tor vorbeikullerte. Die Platzherren waren nach einer knappen halben Stunde mit ihrer bis dahin einzigen Möglichkeit in Führung gegangen: Einen Freistoß von der linken Seite zirkelt Sycha genau auf den sich nach vorne stehlenden Nedbaly, der sich im richtigen Moment nach oben schraubt und die Fürther Vorstädter mit seinem wunderschönen wie unhaltbaren Kopfball alt aussehen lässt. Das nennt man Effektivität! Gewöhnt haben sich die Thiersheimer offenbar schon daran, dass sie von ihren Gegnern bereits am eigenen 16-Meter-Raum attackiert werden. Doch Fehler, wie in der Vergangenheit, passieren ihnen dank der neuformierten Innenverteidigung mit Nedbaly und Vates nur mehr selten, und sie schaffen es immer wieder, sich aus heiklen Situationen zu befreien. Thiersheim stand extrem tief. So war es auch für ein so torhungriges Team wie die Stadelner schwer, Lücken zu finden. Und die Lufthoheit hinten gehörte ohnehin dem eigentlichen Torjäger Frantisek Nedbaly. Es war beileibe kein schönes Fußballspiel, aber mit zunehmender Spielzeit und bewundernswerter Geduld kauften die Hausherren den geschwächt angereisten Gästen den Schneid ab und setzten selbst Akzente. In der 37. Minute schien sogar das 2:0 möglich, aber der Schiedsrichter sah das Handspiel von Pfeifer nach einer Komberec-Hereingabe als „natürliche Handbewegung“ an und ließ trotz wütender Proteste weiterspielen. Damrot war dahinter völlig freigestanden. Sorgen bereitete den Platzherren nur, dass zur Pause vier Aktive, darunter beide Innenverteidiger, bereits verwarnt waren. Doch der Tabellenneunte brachte gegen immer wieder dazwischenrauchende Thiersheimer keinen vernünftigen Angriff mehr zustande. Schließlich war es der antrittsschnelle Komberec, der, obwohl von Traut gefoult und schon am Boden liegend, sofort wieder aufstand und den Ball scharf nach innen flankte, wo ihn ein Gästespieler ins eigene Tor abfälschte. Anschließend steuerte der wie Hartbauer arg grippegeschwächte Seidel (82.) noch allein aufs Tor zu, doch verließen ihn am Ende die Kräfte. Von den Stadelnern kam überhaupt keine Gegenwehr mehr. Sie hatten sich längst aufgegeben.

Peter Perzl