TSV I - FSV Bayreuth   1:3 (0:0) 

TSV Thiersheim: Brtva, Kreller, Seidel (5. Min. Meckl), Hartbauer (70. Sattler), Vates, Sycha, Göcking, Gerwens, Nedbaly, Damrot, Cernousek

Tore: 65. Min. Frank 0:1, 70. Ernesto 0:2, 84. Nedbaly 1:2, 89. Min. Kögler 1:3

Es hätte auch anders kommen können. Wer aber seine Chancen nicht verwertet, muss sich nicht wundern, wenn er am Ende mit leeren Händen dasteht. Die Thiersheimer besaßen in der ersten Halbzeit drei bis vier sogenannte Hundertprozentige, die Bayreuther lediglich eine. Kombinationssicher Vom Anpfiff weg war es zunächst einmal der Gast, der spielstark und kombinationssicher für Eindruck sorgte und mächtig Dampf machte. Die Hausherren wirkten überrascht vom vehementen Beginn des Gegners, zumal auch noch selbst gehandicapt vom frühen Aus ihres Defensivspielers Seidel, dem die Wade zwickte. Den Schneid aber ließen sie sich nicht abkaufen, fanden von Minute zu Minute besser in die Partie. Und wenn schnell und direkt gespielt wurde, kam der bis dahin mit breiter Brust agierende Tabellendritte auf dem glitschigen Rasen kräftig ins Wanken, leistete sich einige Schnitzer. Der Ball lief jetzt immer flüssiger durch die Thiersheimer Reihen, und der manchmal etwas eigensinnige, aber nach gerade überstandener Verletzung auch ohne Training brandgefährliche Nedbaly hatte sogleich die erste große Möglichkeit, köpfte gegen die Laufrichtung des Torwarts, jedoch auch knapp am Winkel vorbei. Von da an entwickelte sich eine rassige und heiß umkämpfte Partie - viele meinten, die beste Halbzeit in dieser Saison -, in der es rauf und runter ging, allerdings fortan mit Vorteilen für die Hausherren. Als sich bei einem Gäste-Konter Hartbauer verschätzte, stand Bauer plötzlich frei vor TW Brtva (27.), verzog um Millimeter. Herzklopfen bei den wenigen TSV-Fans, die bei Nieselregen auf die Alfred-Reul-Sportstätte gefunden hatten und ihr Kommen bislang zumindest nicht bereuen mussten. Nur drei Minuten später stand Nedbaly nach einem Gewühl im Strafraum mutterseelenallein vor Teufelskerl Schmidt (früher SpVgg Bayreuth). Der aber lenkte den Ball mit einer Prachtparade zur Ecke. In der 40. Minute folgte die beste Thiersheimer Kombination gegen die nun mächtig wackelnden Bayreuther: Nedbalys wunderschöne Hereingabe nimmt Sycha mit vollem Risiko aus fünf Metern volley, aber der Ball kracht an die Bande. Eine Pausenführung wäre verdient gewesen. Nedbaly meldet sich zurück Was dann folgte, dafür hatte selbst der Thiersheimer Trainer keine rechte Erklärung. Eine Viertelstunde noch hielten die Seinen dem weiter mit viel Aufwand und hoher Intensität dagegenhaltenden FSV stand. Brtva konnte eklatante Fehler gegen die freistehenden Dadder und Bauer noch ausbügeln. Beim 0:1, dem ein Stellungsfehler von Meckl an der Mittellinie vorausging, war auch er gegen den durchgebrochenen Frank machtlos. Wie weggeblasen war das Selbstvertrauen bei den Thiersheimern. Einer steckte den anderen mit schlampigen Pässen an, die wie Einladungen wirkten an eine Mannschaft, die Pribyl später als "die beste und besser noch als Bamberg" lobte. Beim nur fünf Minuten später folgenden und abseitsverdächtigen 0:2 durch den fleißigen Ernesto wurden die Hausherren in der Vorwärtsbewegung kalt erwischt. Von da ab hätten die Bayreuther den TSV Thiersheim, bei dem es in keinem Mannschaftsteil mehr stimmte, auch "abschießen" können. Doch statt des 0:4 oder 0:5 gegen inzwischen sogar in Unterzahl agierende Platzherren, gelang Nedbaly doch noch sein Tor per Kopf. Den erhofften Schub löste das nicht mehr aus. Einige hatten längst aufgesteckt. Thiersheim blieb in Halbzeit zwei so gut wie ohne Torchance.
Peter Perzl

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