Toto-Pokal-Kreisfinale: TSV - FC Rehau 1:2 (1:1)

TSV: Brtva – Sattler, G. Seidel, Lorke, Vates, Sneberger (70. Stocker), Koubek (46. Winkler), Gregor, Hudecek, Schwalb, M. Seidel (70. Hecht)

Schiedsrichter: Fritzsch (FC Trogen). – Zuschauer: 250

Tore: 4. Min. Sneberger 0:1, 11. Min. Dürrbeck 1:1 (Foulelfmeter), 56. Min. Decker 2:1.

„Wer hat gwunna? Mir ham gwunna!“ So tönte es im breiten Fränkisch am Maifeiertag durch das Activa-Waldstadion der Kickers Selb. Die Kreisliga-Kicker des FC Rehau feierten ausgelassen ihren Pokal-Triumph über den Bezirksligisten TSV Thiersheim. Und irgendwie war es auch ein großes Stück Frustbewältigung, denn am Samstag verspielten die Mannen von Trainer Giorgio Arancino wohl die Meisterschaft in der Kreisliga Nord. Allerdings könnte der nicht unverdiente 2:1-Sieg in der Schlussphase der Saison noch einmal Kräfte freimachen, auch hinsichtlich einer möglichen Relegation zur Bezirksliga. „Endlich haben wir einmal gezeigt, dass wir Fußball spielen können“, betonte der Rehauer Coach. „Allerdings hat uns der Gegner auch spielen lassen“, bekennt Arancino. Für die nächsten Wochen verspricht er dem Kreisliga-Tabellenführer ATS Hof/West trotz fünf Punkten Rückstand einen packenden Titelkampf. „Die Meisterschaft ist noch nicht vorbei. Wir werden, so wie heute, jedenfalls bis zur letzten Minute kämpfen, auch in einer möglichen Relegation“, erklärte Arancino. Stinksauer war Roman Pribyl, der Coach des TSV Thiersheim. Aber nicht auf seine Spieler, sondern auf die Verantwortlichen im Bayerischen Fußball-Verband. „Warum spielen wir schon heute das Pokalfinale? Das hätten wir auch nach Ende der Serie machen können.“ Seit mehreren Wochen bestreite sein Team englische Wochen. Bereits am Donnerstag steht ein weiteres Nachholspiel in Friesen an – und langsam gehen Pribyl die Spieler aus. Schon am Samstag beim VfB Kulmbach (2:3-Niederlage) bewegten sich manche Thiersheimer auf der letzten Rille. Und womöglich kommen nun im Abstiegskampf der Bezirksliga noch weitere Verletzte hinzu. Karel Koubek musste gegen Rehau zur Halbzeit mit einer Zerrung raus, auch David Sneberger und Michael Seidel verließen angeschlagen den Platz. Trotz der Widrigkeiten erwies sich Pribyl als fairer Verlierer. „Wir haben zu wenig gezeigt, ich gratuliere Rehau.“ Das Pokalfinale war noch keine Viertelstunde alt, da stand es schon 1:1. Thiersheim profitierte von einem zu kurzen Nachvorneklatschen des Balls von FC-Torwart Matthias Karnitzschky, David Sneberger schloss trocken aus zehn Metern zur Führung ab. Nur wenige Minuten später pfiff Schiedsrichter Udo Fritzsch nach einer unübersichtlichen Situation Elfmeter für Rehau, den Christopher Dürrbeck ins linke Eck verwandelte. Danach boten beide Teams zwar ein ansehnliches Spiel, doch so recht Druck entwickelte keiner. Nach einer halben Stunde forderte Thiersheim einen Handelfmeter ein, doch der Referee ließ weiterspielen. In der 40. Minute köpfte der Rehauer Simon Decker eine Ecke an den Pfosten. Dabei hatte TSV-Torwart Radim Brtva noch seine Finger am Ball. Ausgerechnet der sonst so starke Routinier im Thiersheimer Kasten brachte dann Rehau auf die Siegerstraße. In der 56. Minute ließ Brtva einen eher harmlosen Eckball durch die Finger gleiten, und der Rehauer Kapitän Simon Decker schoss aus zwei Metern zum 2:1 ein. Mitte der zweiten Halbzeit lockerten die Fichtelgebirgler die Deckung, sodass Rehau zu drei, vier guten Kontern kam, diese aber nicht zu Ende spielte. Zwei Freistöße von Nikolai Vates und Tomas Gregor brachten noch einmal Gefahr vor das Rehauer Gehäuse. Doch ausgerechnet der Ex-Thiersheimer Matthias Karnitzschky bereinigte sicher die Situation. Auch eine sechsminütige Verlängerung half dem Bezirksligisten nicht mehr, sodass die Rehauer als Sieger aus dem Duell der Frustrierten vom Wochenende hervorgingen und den Sieg ausgelassen feierten. Doch wer weiß: Vielleicht sehen sich beide Teams in ein paar Wochen wieder – in der Relegation zur Bezirksliga. Und dann könnte sich der Jubelgesang vom 1. Mai auch fichtelgebirgisch-böhmisch anhören.
Arndt Peckelhoff